Endlich war er da, der Tag der Abreise. Lange haben
wir uns darauf gefreut, ist es doch der erste Urlaub für mich seit fast
einem halben Jahr.
Die nötigen Vorbereitungen haben wir bereits im Voraus getroffen, so z.B
Tickets und Reservierungen für die fixen Zugfahrten und einige
Winterutensilien besorgt.
Pünktlich erreichten wir Zürich und los ging die Reise um 16:02 im IC ab
Zürich. Der Zug selber war im vorderen Teil aus extrem hochwertigen
RIC-Wagen gebildet, und ich dachte immer, die SBB hätte den
Komfortstandard für IC-Züge zum letzten Fahrplanwechsel neu definiert?
Basel erreichten wir pünktlich und so drängten wir uns über die
übervolle Passarelle erstmal zum Reisezentrum, unsere GA mussten noch
abgegeben werden, was praktischerweise überall möglich ist. Schon da
standen wir das erste mal vor dem Gepäckproblem. Der Kundendienst war in
der oberen Etage und wir mussten unsere ganze Bagage mal da hoch
schleppen.
Bei mir bestand das Gepäck aus Rucksack gross, mit Schneeschuhen,
Stöcken und Stativ aussen dran, einem „kleinen“ Rucksack und der
Kameratasche. David, nicht weniger bescheiden, hatte einen grossen
Rucksack ebenfalls mit „Anhang“ und einen grossen Rollkoffer, was ihn
anfälliger auf Treppen machte als mich ;)
Das GA war beim Basler schnell abgegeben und wir
konnten sogar noch wünschen wo wir es wieder abholen wollen und hofften,
dass es denn bei der Rückkehr auch da liegt.
Bevor unser Zug abfahren sollte gönnten wir uns noch ein Abendesssen auf
dem geschäftigen Basler Bahnhofsplatz... in weiser Vorahnung, dass es im
Zug den ganzen Abend keinen Speisewagen geben wird. Auch deshalb kauften
wir uns noch etwas Proviant für die Reise im Migros ein, man(n) will ja
schliesslich nicht verhungern.
CNL Basel 18:04 – Kopenhagen 9:59
Das Einsteigen gelang ohne Probleme und da wir die
ersten waren konnten wir unser Gepäck fein säuberlich verstauen, in der
Hoffnung, dass die maximal 4 Mitreisenden im Abteil nicht so viel Gepäck
haben wie wir ;)
Ein Mitreisender stieg dann sogar noch in Basel SBB zu, ein Schwede der
irgendwie nach Stockholm wollte und etwas mitteliungsbedürftig war.
Der ZUB kam irgendwo nach Basel Badischer Bahnhof und offenbarte uns,
dass in Offenburg, Karlsruhe und Mannheim die restlichen drei Betten
belegt werden sollten, es würde also voll werden!
Wir fuhren dann gemütlich in die Nacht hinein und legten uns irgendwo
kurz vor 11 irgendwo um Frankfurt rum ins Bett, als wohl letztes Abteil
im ganzen Wagen.
Zur allgemeinen Unterhaltung und zum kurzweiligen Zeitvertrieb kam mal
noch eine Madame von DB und verteilte Formulare für die
Kundenzufriedenheitsstatistik 2009, welche wir dankend annahmen. Warum
die aber Gehalt und weitere Details wissen wollten war uns ziemlich
schleierhaft ;)
Trotzdem füllten wir die Formulare brav aus, auch wenn es als „Dank“
dafür nur einen Kuli gab, der nicht mal ein DB Logo oder ähnliches drauf
hatte.
Samstag:
In der Nacht wurde ich immer in der Phase wach in der
wir rangiert wurden oder länger standen, in Fulda, irgendwo in Hannover
oder so, Hamburg wohl nochmals irgendwo und Padborg. Ganz oben im Wagen
sammelte sich die warme Luft, welche durch die ausgeschaltete Lüftung
nicht sauber verblasen wurde, etwas mühsam. Das Schnarchen einiger
Mitreisenden im Abteil machte die ganze Sache nicht einfacher. Am Zoll
kam dann sogar noch Personal vorbei (soviel zum vereinigten Europa) und
wollte die Ausweise sehen, wobei es eher darum ging zu sehen ob die
Leute da drin noch leben oder nicht, weil in der kurzen Zeit in der die
Ausweise betrachtet wurde konnte man wenn überhaupt nur das
Herkunftsland erahnen. Padborg verliessen wir noch in der Dunkelheit und
schliefen gemütlich weiter, wie immer klappte das am Morgen am besten.
Wir wollten pünktlich auf den grossen Belt im Speisewagen unser
Frühstück einnehmen, was etwas misslang, denn genau beim Erreichen der
Brücke wuchteten wir uns aus den Betten und konnten den Blick über die
verhängte und neblige Landschaft schweifen lassen.
Im Speisewagen, welcher nach dem Durchqueren von 4 Wagen erreicht wurde,
gab es dann eine Kakao und etwas Brot, wobei das Wasser für die Kakao im
Ofen warm gemacht werden musste, da der Wasserkocher irgendwie kaputt
war.
Die Schlacht mit der Kakao war geschlagen (so sah es anschliessend auf
dem Tisch aus ;)) als wir vor der Ankunft zurück in unseren Wagen
wollten. Die vielen Leute, die aber schon 10min vor der planmäsigen
Ankunft die Gänge verstopften verunmöglichten aber unser Vorhaben,
pünktlich im Abteil zu erscheinen. So blieb uns nichts anderes übrig als
nach der Ankunft über den Bahnsteig unser Abteil zu entern und unsern
Krempel zu packen.
Im Bahnhof von Kopenhagen wollten wir nur umsteigen, Ticket hatten wir
besorgt, Ziel war Malmö. Der 20 Minuten-Takt der Öresundstoget ist dazu
bestens geeignet, in Malmö wollten wir dann einen X2000 nach Stockholm
besteigen. Die Stunde Reserve haben wir aus Sicherheitsgründen
eingeplant, Verspätungen bei solchen Nachtzügen sollen ja nicht selten
vorkommen.
Auf Gleis 5 sollte in etwa 10min unser Zug nach Malmö kommen, so
stellten wir uns und auf einmal wurde nur ein Zug zum Flughafen an den
Anzeigetafeln angeschrieben. Unser Zug (10:23) fehlte komplett. Ich lief
dann zurück zur Halle um da zu schauen ob es einen Gleiswechsel gegeben
hat, an anderen Orten ist dies nicht ersichtlich. Da las ich dann aber
überall nur „Systemausfall“, man solle die Aushangfahrpläne (ohne
Gleisangabe) beachten. Zurück am Gleis 5 bei David, welcher auf das
Gepäck aufpasste, bekamen wir dann irgendwie mit, dass der 23 Zug
ausfallen soll. Er kam zwar, fuhr dann aber nach 15min leer aus dem
Bahnhof raus. Die ganzen Leute von diesem Zug wollten dann also wie wir
auf den Zug 43 nach Malmö. Dieser kam dann und fuhr als einzige Einheit
mit etwa 3 Minuten Verspätung ab.
Ö-Toget: Kopenhagen 10:43 – Malmö 11:18 (+4)
So voll wie vermutet wurde der Zug dann erst ab dem Flughafen, so voll
das wir unseren 4er nicht halten konnten und die Leute sogar in den
Gängen standen, das Angebot wird anscheinend gut angenommen ;) Erstaunt
wieviele Leute in den Zug passen kämpften wir uns dann mit der Masse
durch die Baustelle des Bahnhofs Malmö. Die einigen Leute die in die
Gegenrichtung durch die nur eine schmale Türe wollten konnten einem
richtig Leid tun. Auch die Zöllner, welche das Treiben beobachteten, da
hätte wohl Osama höchstpersönlich durchlaufen können ohne entdeckt zu
werden ;)
In Malmö hatten wir ziemlich genau eine Stunde Zeit bis unser X2000
abfahren sollte, diese nutzten wir für ein zweites Frühstück und
Bargeldbesorgung.
Der X2 stand schon am Bahnsteig und nach einigen Minuten wurden auch die
Fahrgäste auf den Zug losgelassen, wir hatten im Wagen 6 (Steuerwagen)
zwei Fensterplätze 8 und 12 Reserviert. Auf Nachfrage am Schalter in
Hinwil, ob diese den nebeneinander liegen würden, wurde mir versichert,
dass es zwei Fensterplätze in einem 4er wären. Soso, kam mir zwar
komisch vor, aber wir sind gutgläubig. Es war „natürlich“ nicht so, und
so hatten wir zwei Fensterplätze, immerhin in Fahrtrichtung.
X2000: Malmö 12:14 – Stockholm 16:39 (+60)
Nach der Abfahrt füllte sich der Zug in Lund aber
dermassen, dass wir Sitznachbarn bekommen hätten, so setzten wir uns
nebeneinander und schauten Filme auf Davids Laptop.
Unser Wagen 6 war eigentlich nicht schlecht, aber irgendwie schien es
der Familienwagen zu sein, denn jeder zweite Reisende hatte mindestens
ein Kind dabei, vor uns, hinter uns, neben uns, alles voller Kinder. Von
6 Monaten bis 6 Jahren war alles dabei, und alle machten Radau.
Bei 4:25 Fahrzeit verständlich, da wird es zwingend langweilig, zu der
schon langen Fahrzeit addierte sich aber noch eine Stunde wegen einer
Signalstörung in Linköpping, falls wir das Schwedisch richtig gedeutet
haben. Ansage auf Englisch erfolgte während der ganzen Fahrt keine!
Wir waren daher froh, dass wir nicht direkt in den Norden weiterfahren
mussten an diesem Abend, denn so hätten wir um den Anschluss zittern
müssen. Uns war das aber Wurscht, das Hotel in Stockholm war gebucht und
das einzige, was uns die Verspätung abverlangte, war ein Telefon ins
Hotel dass wir später kommen würden als um 18 Uhr wie verlangt.
Im Hauptbahnhof schlossen wir dann erstmal unser grosses Gepäck weg, das
brauchen wir nicht mehr bis morgen Abend zum Nachtzug, da wir uns für
einen Abend, sauber geplant (!), auch aus dem kleinen Rucksack versorgen
konnten. Nach der Hürde des Münzwechselns ging es zur Tunelbana, wo wir
im Kiosk unsere Fahrkarten kauften und dann mit der blauen Linie nach
Husby fuhren. Hier fanden wir dann unser Ibis auf Anhieb und sitzen nun
nach einem Abendessen zu forgeschrittener Stunde und beschäftigen uns
mit dem TV und dem Läptop. Vorher kam gerade noch das Vädret auf Kanal
4, soll gar nicht schlecht werden auf Montag, hoffen wir das Beste!
|